Grundwasser Sinich: Technisches Treffen im Rathaus

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Von links: Wolfram Haymo Pardatscher, Ambrogio Dessì, Dario Dal Medico, Nikolaus Mittermair, Thomas Thaler und Oscar Cainelli.

Heute Morgen (9. August) fand im Meraner Rathaus ein technischer Rundtisch statt, um das Thema des Grundwassers in Sinich zu vertiefen. Dabei wurden die Überwachungsdaten der letzten Jahre analysiert und verschiedene Interventionsvorschläge besprochen. Nun soll eine genauere Bewertung der Maßnahmen und Kosten vorgenommen werden.

An der heutigen Sitzung, die von Bürgermeister Dario Dal Medico geleitet wurde, nahmen Wolfram Haymo Pardatscher, Leiter der Abteilung Bauwesen und technische Dienste der Stadtgemeinde Meran, Nikolaus Mittermair, Direktor des Amtes für Straßen, Infrastruktur und Geologie der Stadtgemeinde Meran, Thomas Thaler von der Landesagentur für Bevölkerungsschutz, Ingenieur Oscar Cainelli, Berater der Landesagentur für Bevölkerungsschutz, Ambrogio Dessì, Geologe und Berater der Gemeindeverwaltung, sowie - virtuell zugeschaltet - Florian Prenner, Leiter des Bonifizierungskonsortiums Passer-/Eisackmündung teil.

Im Rahmen des Treffens wurden die von Geologe Dessì bei der Überwachung des Grundwassers gesammelten Daten analysiert. Diese Informationen werden zusammen mit den seinerzeit von Ingenieur Ronald Patscheider formulierten und in der Studie aus dem Jahr 2020 zusammengefassten Überlegungen zur Ausarbeitung eines detaillierten Plans von Maßnahmen - mit relativen Kosten und Unterteilung in Lose - beitragen, die darauf abzielen, die Auswirkungen des steigenden Grundwasserspiegels in Zeiten starker Regenfälle zu mildern.

"Das Problem des Grundwasserspiegels - in diesem Punkt waren sich die Techniker alle einig - besteht nicht nur in Sinich, sondern ist auch in vielen anderen Gebieten Südtirols eine Realität, und wenn man glaubt, es endgültig lösen zu können, indem man Maßnahmen mit zweifelhaftem Nutzen vorschlägt, die auch aus wirtschaftlicher Sicht nicht nachhaltig sind, dann täuscht man die Bürger und Bürgerinnen", erklärte Bürgermeister Dal Medico. 

"Ein weiterer kritischer Aspekt, über den sich alle Techniker einig sind, ist die tatsächliche Wirksamkeit der Tiefenpumpen. Der Grundwasserspiegel hat nämlich auch eine statische Funktion: Der Betrieb solcher Entwässerungssysteme könnte eine differenzierte Absenkung des Bodens mit möglichen strukturellen Schäden an Gebäuden hervorrufen", so Dal Medico weiter.

"Was wir tun können und wollen, ist, gezielter und effektiver mit Notsituationen umzugehen, die während und nach starken Regenfällen auftreten. Zu diesem Zweck ist, der ein gemeinsames Vorgehen von Gemeinde und Land erforderlich. Vorgeschlagen wurden verschiedene Maßnahmen, deren technische und wirtschaftliche Machbarkeit nun eingehend geprüft werden soll. Zu den möglichen Eingriffen gehören: die Abdichtung des Freibergerbaches im Bereich der Am-Berg-Straße (ein Projekt, das von der Wildbachverbauung durchgeführt würde), der Bau eines so genannten Drainagegrabens, d.h. eines in den Boden gegrabenen Kanals mit durchlässigen Wänden, der das Regenwasser entlang der Am-Berg-Straße in Richtung des Corridoni-Kanals abfließen ließe, die Errichtung eines Entwässerungsnetzes um den Vittorio-Veneto-Platz und die Wiederherstellung - wo möglich und sinnvoll - der stillgelegten Entwässerungskanäle. Eine genauere Bewertung der Maßnahmen, des tatsächlichen Nutzens und der Kosten muss nun erfolgen, wobei stets ein Gesamtbild aller von dem Phänomen betroffenen Gebiete von Sinich zu berücksichtigen ist. Diese unterscheiden sich in ihrer hydrogeologischen Beschaffenheit voneinander und weisen auch unterschiedliche durchschnittliche Grundwasserstände auf", so Dal Medico abschließend.

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09.08.2024

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