Im Rahmen eines vom Planetarium Südtirol durchgeführten und von der Dienststelle für Grünanlagen und Umwelt der Stadtgemeinde Meran unterstützten Forschungsprojektes wurde vor einigen Tagen auf dem Turm des Meraner Rathauses in der Laubengasse ein Sensor installiert, der den Grad der Lichtverschmutzung über der Meraner Innenstadt messen kann.
Als Lichtverschmutzung bezeichnet man die nicht-intendierte Wirkung von künstlicher Beleuchtung im Außenbereich, also Licht, das räumlich, zeitlich oder in seiner Intensität über den reinen Beleuchtungszweck hinaus nicht beabsichtigte Auswirkungen hat.
Die Lichtverschmutzung ist den meisten Menschen vielleicht weniger bekannt als die anderen Formen der Umweltverschmutzung (von Boden, Wasser und Luft), die für die Lebensqualität von Bedeutung sind. Die Lichtverschmutzung beraubt die Menschen jedoch nicht nur der Möglichkeit, den nächtlichen Sternenhimmel zu bewundern, sondern hat auch unerwünschte Auswirkungen: auf die menschliche Gesundheit, weil sie den Schlaf-Wach-Rhythmus verändert, und auf die Ökosysteme, weil sie sowohl Tiere als auch Pflanzen in ihren natürlichen Tag/Nacht- aber auch Jahreszeiten-abhängigen Zyklen stört.
"Ein Problem, dessen sich die Gemeinde und die mit der Verwaltung des öffentlichen Beleuchtungssystems betrauten Stadtwerke bewusst sind: Im Rahmen des Programms zur Umstellung der öffentlichen Beleuchtungspunkte auf LED wurden bereits geeignete Maßnahmen zur Begrenzung dieser Form der Verschmutzung ergriffen. Um über wissenschaftlich abgesicherte Informationen zu verfügen, die es uns ermöglichen, weitere, detailliertere Maßnahmen zur Eindämmung dieser Art von Verschmutzung zu planen, wurden die Überwachungsaktivitäten inzwischen ebenfalls verstärkt. So wurde vor kurzem ein spezieller Sensor auf dem Turm des Rathauses installiert. Dadurch kann der Grad der Lichtemissionen in der Innenstadt genauer gemessen werden", erklärt Vizebürgermeisterin und Umweltreferentin Katharina Zeller.
Südtirol leuchtet
Die Initiative, die Meran und Bruneck betrifft, ist Teil des Forschungsprojekts „Südtirol leuchtet: Messung, Analyse und Charakterisierung der Lichtverschmutzung in urbanen Gebieten“, das vom Planetarium Südtirol durchgeführt und von der Dienststelle für Grünanlagen und Umwelt der Stadtgemeinde Meran unterstützt wird. Die Astrophysikerin und Planetariumsmitarbeiterin Sabrina Bernhard und der Astrophysiker und Direktor des Naturmuseums Südtirol David Gruber arbeiten an diesem Projekt, das aus dem Forschungsfonds des Betriebs Landesmuseen finanziert wird.
Auch private Lichtquellen werden bewertet
Ziel ist es, in den beiden ausgewählten Städten zu ermitteln, wie hoch der Anteil der öffentlichen Straßenbeleuchtung an der Gesamt-Lichtverschmutzung ist. Zusätzlich soll herausgefunden werden, welche privaten Lichtquellen für den nicht-öffentlichen Anteil an der Gesamt-Lichtverschmutzung verantwortlich sind. Die Messungen werden bis Ende 2025 fortgesetzt.
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